Interessante Literatur zu diesem Thema:
In der heutigen Folge geht es um das Thema Panikattacken, was genau sie sind, was dahintersteckt und wieso sie auch einen Sinn haben. Hört sich für dich eventuell erstmal seltsam an aber darauf kommen wir gleich.
Jeder Betroffene kennt das: kalter Schweiß, Herzklopfen, Engegefühl, alles verkrampft sich. Der Mund wird trocken, man bekommt ein flaues Gefühl in der Magengegend und will einfach nur noch raus aus der Situation. Diese und noch viele weitere Symptome treten häufig bei einer akuten Panikattacke auf.
Im Grunde ist das ein sehr natürlicher Reflex und wenn man das erst einmal verstanden hat kommt man auch besser durch die nächste Panikattacke durch. Hier geht es um das sogenannte Fight or Flight Syndrom. Zu Deutsch also Kampf oder Flucht. Ein Urinstinkt des Menschen in einer Extremsituation. Als Beispiel stelle dir einfach einen Jäger aus der Steinzeit vor, der sich umdreht und plötzlich einem Säbelzahntiger gegenübersteht. Hinter ihm eine Wand so dass er buchstäblich mit dem Rücken zur Wand steht. Adrenalin schießt ins Blut und alle Sinne und Körperfunktionen werden auf Kampf oder Flucht ausgelegt, das Herz rast und man ist sofort angespannt. Für die Situation unwichtige Köperfunktionen werden ausgesetzt. Darunter auch die Verdauung und genau daher kommt das flaue Gefühl im Magen das man oft bei einer akuten Panikattacke verspürt. Dabei kann dir auch regelrecht übel werden. Du hast mitunter das Gefühl, dass du dich gleich übergeben musst und willst einfach nur noch raus aus dieser eingeengten Situation.
Unser Jäger hat nun also zwei Optionen. Er kämpft mit dem Tiger um sein Leben, was in diesem Fall wohl wenig Aussicht auf Erfolg hat. Oder er versucht zu fliehen. Daher kommt dieses unfassbar starke Bedürfnis, der die Panikattacke auslösenden Situation zu entfliehen, denn ein Kampf ist meistens die schlechtere Option oder im Falle von Angststörungen ja oft gar nicht möglich da es einfach keinen Gegner gibt, gegen den man kämpfen könnte außer der eigene Kopf.
Du siehst, im Grunde ist das ein sehr natürlicher Reflex nur eben bei einer Angststörung völlig fehlgeleitet, denn die Situation die bei dir die Panikattacke auslöst ist ja in der Regel keine lebensbedrohliche sondern eventuell eine ganz normale Alltagssituation für Menschen ohne Angststörung. Bei einer Agoraphobie kann das zum Beispiel schon eine Zugfahrt sein. Man ist ja ein Stück weit eingeschlossen und das meistens mit vielen anderen zusammen. Man steht also in der Öffentlichkeit und kann der Situation nicht einfach entkommen. Somit ist hier eine Panikattacke fast schon vorprogrammiert wenn man zum Beispiel eine Agoraphobie hat, also Angst vor Öffentlichkeit. Und dazu kommt bei Betroffenen auch noch die Angst vor der Angst. Man macht sich vorab schon Gedanken, in welche Situation man gleich muss und das man dabei bestimmt wieder eine Attacke bekommt. Dann ist es leider schon fast zwangsläufig der Fall.
Situationen in denen man eine Panikattacke bekommen kann sind so vielfältig wie wir Menschen. Hat man bei der Arbeit zum Beispiel die Verantwortung für eine große Maschine so kann dies ebenfalls schon ein Auslöser für eine Panikattacke sein.
Oder auch ganz banal wenn man mit dem Auto in einen Stau gerät.
Das Gute ist. Nun hast du schon mal eine Erklärung was da denn mit dir passiert. Und das ist ein sehr wichtiger Schritt, um die Panikattacken loszuwerden. Ruf dir sobald du eine hast ins Gedächtnis was da gerade abläuft und das es im Grunde ein normaler Vorgang ist. Das hat mir persönlich sehr geholfen die Attacken besser zu überstehen.
Adrenalin wirkt übrigens zwischen 15 und 20 Minuten lang. Somit sollte eine Attacke auch nicht viel länger andauern. Wenn man dann mit etwas Übung schafft sich zu beruhigen, dann dauert die Attacke oft noch viel kürzer und ist auch nicht mehr so stark ausgeprägt. Das ist ein Lernprozess aber ich bin mir sicher, dass auch du das schaffen kannst. Und sobald die ersten kleinen Erfolge erzielt werden sieht man auch schon, dass man auf dem Weg der Besserung ist und eine Heilung möglich ist.
Behalte diese Erklärung also immer im Hinterkopf, das wird dir helfen, besser mit Panikattacken umzugehen.
Wenn du noch Fragen dazu hast dann gerne in den Kommentaren im zugehörigen Blog. Dort habe ich dir auch Literatur verlinkt, die dir helfen kann und einen tieferen Einblick gewährt. Wir hören uns dann in der nächsten Folge wieder in der es darum geht wie man erkennen kann ob man selbst unter einer Panik oder Angststörung leidet.
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